21.12.2019, Bad Zurzach
Am Donnerstag ging es feierlich zu und her im Generationenhaus Pfauen. Neben der Weihnachtsfeier mit musikalischen Beiträgen wurde auch die Stabsübergabe von Rudolf Nydegger an Daniel Holenstein zelebriert. Nach 15 Jahren will sich Nydegger, der 100 Jahre nach dem Stiftungsgründer Emil Burhhardt geboren wurde, etwas mehr Zeit für Privates nehmen und beruflich kürzertreten. Vizepräsident Georg Edelmann lobte Nydegger für seine Weitsicht, das enorme Engagement und die vielen Veränderungen, die er anstrebte.
Die Stiftung
Die Emil-Burkhardt-Stiftung ist Gründerin und Inhaberin des Zentrums für Pflege und Betreuung Pfauen. Ihren Anfang nahm sie 1959 im Zusammenhang mit dem Vermächtnis von Emil Burkhardt (1854-1919), welcher der Gemeinde Bad Zurzach die Liegenschaft Pfauen – lange bekannt als Alter Pfauen – mit der Verfügung vermachte, darin ein Heim für Arme und Kranke einzurichten. Er führte damals darin eine Weinhandlung. Somit geht nicht nur die Idee eines gemeindeeigenen Altersheims in Bad Zurzach auf Emil Burkhardt zurück, er legte auch das materielle Fundament für dessen Realisierung. Heute leitet ein siebenköpfiger Stiftungsrat die Geschicke der Emil-Burkhardt- Stiftung und ist oberstes Führungsorgan des Pfauens. Strategisch-konzeptionelle Entscheidungen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer und seinem Leitungsteam getroffen. Dieses besteht seit Anfang Jahr aus einem kompetenten Trio: Thomas Jehle, Vorsitzender der Geschäftsleitung; Judith Alder, Leiterin Pflegedienst und Betreuung, sowie André Schenderlein, Leiter Hotellerie und Facility Management. Es ist ein Dreiergespann, das sich bereits bewährt hat.
Erfolgreicher Umzug
Jehle begrüsste zu Beginn alle Anwesenden,darunter zahlreiche aktuelle und ehemalige Stiftungsrätinnen und -räte. Gleichzeitig zur Stabsübergabefeier war es die Weihnachtsfeier für die Bewohnerinnen und Bewohner. «Wir haben ein grosses Jahr der Veränderungen hinter uns, letztes Jahr haben wir noch im alten Pfauen gefeiert.» Es freue ihn sehr, dass man nun in den neuen Räumlichkeiten in so grosser Runde zusammensitzen könne. «Im Zeichen des Umzugs war von allen Parteien Geduld gefragt, er lief toll ab.» Für die Bewohner sei es am Anfang schwierig gewesen, sich zurechtzufinden, doch mittlerweile hätten sich alle eingelebt. Eine gute Aktivierung sei hier möglich, ebenso ein gegenseitiger Austausch und ausgewogene Mahlzeiten. «Der Genuss im Alter soll nicht nachlassen», betonte Jehle. «Vorher gab es einen Speisesaal, nun haben wir vier Säle.» Aus der Cafeteria wurde ein Bistro, in dem sich auch Gäste von ausserhalb verköstigen. Der Eingangsbereich erinnert an die Lobby eines einladenden Hotels. «Wir wollten ein Zentrum mitten im Flecken schaffen, in dem alle willkommen sind», betonte der Vorsitzende der Geschäftsleitung.
Kleines Konzert
Schulkinder gaben weihnächtliche Stücke zum Besten. Die Kinder nahmen ihre Aufgabe sehr ernst und sangen mit Inbrunst und voller Hingabe die Stücke in einer Lautstärke, dass sie jeder im Saal hören konnte. Adventsklassiker wie «Oh du fröhliche», «Stille Nacht» oder «Leise rieselt der Schnee» durften dabei natürlich nicht fehlen. Die Gruppe machte sich anschliessend noch auf den Weg zu den Bewohnerinnen und Bewohnern, die nicht mehr mobil sind und daher nicht am Essen im grossen Saal teilnehmen konnten. Das Mitwippen zeigte die Begeisterung. Es war eine willkommene Abwechslung für beide Seiten.
Grosser Dank
2019 wird als intensives Jahr in die Geschichte der Stiftung eingehen. Anfang September war der Umzug, Mitte Oktober die offizielle Einweihung. Viele haben dabei mitgeholfen, grosser Dank gelte ihnen und den Bewohnerinnen und Bewohnern, dass sie so gut mitgemacht haben. «Viele sind angekommen, fühlen sich hier wohl und werden gut betreut.» Just als Nydegger sich in seiner Rede dazu äus serte, war aus einem Rollstuhl zu vernehmen: «Wir verhungern ja.» Es war natürlich etwas ungewohnt, ein Essen in solch grosser Runde mit Ansprachen und musikalischen Beiträgen – und dadurch etwas zeitverzögert – einzunehmen. Dank ging auch an den gemeinnützigen Frauenverein. «Sie begleiteten die Bewohner beim Umzug. Es war für viele schön, jemanden zur Seite zu haben.» Auch dem Zivilschutz Region Zurzach, der in drei Tagen sämtliche Kisten von 55 Bewohnern zügelte, gebühre grosser Dank. Die neue Geschäftsleitung war mit dem Umzug auch voll ausgelastet. «Wir sind stolz, macht weiter wie bisher», lobte Nydegger das Trio.
Erfolgreicher Rückblick
Sein Dank galt auch der Baukommission, die aus Mitgliedern des Stiftungsrats bestand. Vor sechs Jahren habe man die ersten Sitzungen gehabt, dieses Jahr sei es mit dem Bau und den restlichen Aufgaben zeitweise doch sehr streng geworden, blickte Nydegger zurück. «Doch wir hatten ein gutes Team. Wir konnten den Bau zeitgerecht und innerhalb des Kostenrahmens abschliessen.» Dies ist zu grossen Teilen auch Nydeggers Verdienst. Vizepräsident Georg Edelmann hatte grosse Freude, dass praktisch die ganze Pfauenfamilie anwesend war. Er bedauerte, dass Nydegger Ende 2019 aus dem Stiftungsrat zurücktritt. Ein Motto für seine Arbeit könnte lauten: «Die Dynamik der Veränderung.» Es habe in den 15 Jahren unter Präsident Nydegger viele Veränderungen gegeben. Er übernahm das Amt damals von Marcel Iseli und wurde direkt Präsident, war also vorher nicht Mitglied des Stiftungsrats. Anders ist es nun bei Daniel Holenstein, der bereits seit drei Jahren im Stiftungsrat ist. Dass sich unter Nydegger einiges verändert hat, zeigen die Zahlen. Die Bilanz lag 2004 bei 4,2 Millionen Franken, Ende 2018 bei 41,3 Millionen. Das Durchschnittsalter blieb bei 85 Jahren. Von 59 Betten hat man auf 96 Pflegebetten aufgestockt. Neu bestehen 22 Alterswohnungen im Pfauen und zwölf Wohnungen mit Service, die ausserhalb des Zentrums liegen. Der durchschnittliche Aufenthalt verminderte sich von 47 auf 42 Monate. Aus vier Feriengästen im Jahr 2004 wurden 20 im Jahr 2018. «Alter» und «Heim» sind bewusst nicht mehr im Namen. Umso toller sei aber, dass man den Namen «Pfauen» behalten konnte.
Bewundernswertes Engagement
«Sein bewundernswertes Engagement als Stiftungsratspräsident, vor allem auch während der Bauphase, wird in bester Erinnerung bleiben.» Es sei auch ihm zu verdanken, dass man im Kostenrahmen abschliessen konnte. Es bestehe grosse Freude am Errichteten, Nydegger habe quasi sein Gesellenwerk abgegeben, meinte Edelmann. «So gesehen ist es fast der richtige Moment.» Trotzdem fällt der Abschied nicht leicht. Nydegger möchte kürzertreten, um sich seinen Hobbys, unter anderem dem Reisen und dem Radfahren, zu widmen. Als Abschiedsgeschenk erhielt er denn auch einen Gutschein für ein neues Renngefährt. Ein grosser Blumenstrauss wurde ihm symbolisch als Dank an seine Frau Barbara übergeben. Nydegger zeigte sich überw.ltigt von den Lorbeeren. «Das Team ist enorm wichtig», betonte der abtretende Stiftungspräsident. «Georg war immer ein toller Vizepräsident.» Vor zehn Jahren habe man sich dazu entschieden, der Zukunft entgegenzugehen und ein Generationenhaus zu planen. Jetzt steht im hellen Foyer ein Flügel, auf dem regelmässig gespielt wird. Vom Saal aus gibt es eine direkte Verbindungstür zur Kita. Künftig wird es einmal in der Woche eine gemeinsame Aktivierung geben. Jeden vierten Mittwoch im Monat wird zudem der Verein «Jassegge» zu Gast sein. Freiwillige, die zum Beispiel mit den Bewohnerinnen und Bewohnern auf Spaziergänge gehen, sind immer herzlich willkommen. Rund 40 freiwillige Personen sind derzeit aktiv, ohne sie geht es nicht. Das Generationenhaus Pfauen verbindet Menschen, schafft Lebensqualität und bietet einen wunderbaren Begegnungsraum – dank dem Engagement vieler Einzelner.